Chowchilla CA - San Francisco CA

Wir verlassen die Ranch und fahren direkt nach Westen. 
Unterwegs skypen wir mit Janosch, der unser Küchenproblem zuhause sehr professionell bearbeitet, auch mit Hilfe ausgesprochen kooperativer Handwerksbetriebe! Danke allen, die uns unterstützen!
Die Landschaft auf unserer Weiterfahrt ist zwar immer noch überwiegend gelb und ausgetrocknet, aber immer mehr bewässerte Felder mit Gemüse und Plastikgewächshäuser mit Beerensträuchern säumen die Straße. Hier wird im großen Stil Obst und Gemüse produziert. 
Und plötzlich taucht der Pazifik auf! Die Durchquerung des Kontinents ist "geschafft"! 
Wir halten kurz an und gehen zum Strand. Es ist - im Gegensatz zu Zentralkalifornien - empfindlich kalt: so um die 20 Grad und zumindest Uli muss sich eine Jacke anziehen!
Von jetzt an folgen wir der Küstenstraße 1 bis nach San Francisco.  
Wir erreichen unsere heutige Airbnb Unterkunft, die wir für eine ganze Woche gebucht haben, gegen 5 Uhr. Die Gastgeberin Sally mailt uns wider Erwarten, dass sie erst gegen 18.30 Uhr kommt. Das Haus liegt oben auf einem sehr steilen Berg und sieht zunächst nicht so sehr einladend aus. Wir haben zwar den Türcode, getrauen uns aber nicht hinein. Nach einer Stunde kommt ein junger Mann und öffnet mittels Code die Tür. Wir sprechen ihn an. Er ist auch ein Gast und sagt, dass Sally erst um 19 Uhr kommt. Weil es kalt ist, gehen wir mit ins Haus. 
Hier trifft uns gelinde gesagt der Schlag! Sally scheint ein Messi zu sein: es ist unordentlich, schmutzig, die Küche ist total zugestellt und verdreckt, hinter einer Tür jabbeln mehrere kleine Hunde aus einem ebenso zugemüllten Hinterhof! Uns graust es und wir legen uns einen notlügengestützten Stornierungsplan zurecht. Sally kommt nach 19 Uhr und wir erzählen, dass wir eine Freundin in SF getroffen haben, die uns eingeladen hat, bei ihr zu wohnen. Die Freundin gibt's - das Angebot nicht! Sally lässt sich drauf ein, denn diese Nacht werden wir bleiben! Wir haben die Stornierungsbedingungen von Airbnb gelesen (Verlust etwa 200€!!), aber nachdem wir das "Bad" gesehen haben, ist uns das auch schon egal. 
Jetzt müssen wir "nur noch" ein halbwegs bezahlbares Hotel ab morgen finden! Also ins Internet - wenigstens das geht! Irgendwann haben wir dann was gefunden und flink gebucht. Teuer, aber hoffentlich besser als dies hier! Und nur für 3 Tage!
Abends lädt uns Sally zum Essen ein. Ich will schon kneifen (wir haben ja noch Chips und Bierdosen!), aber Eckhardt nimmt tapfer an! Wir essen Nudeln, die - so solo betrachtet - gar nicht übel sind und unterhalten uns lange mit dem besagten jungen Mann. Er ist Spanier aus Galizien und Grundschullehrer! Wir quatschen über Schule und Politik: es ist sehr nett und interessant! Meine These seit Namibia lautet ja: Sind die Umstände bescheiden, triffst du oft tolle Menschen! 
Wir ziehen uns auf unser Zimmer zurück und hoffen, nicht so oft die Sanitärbereiche besuchen zu müssen und mit minimaler Berührung der Ausstattung schlafen zu können. Wird schon! Ist ja nur für diese Nacht! 
Chowchilla - San Francisco => 185 Meilen 

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Kommentare: 1
  • #1

    Heike T. (Dienstag, 09 September 2014 18:25)

    Ihr seid durch - ein ganzer Kontinent wurde ohne dramatische Pannen durchquert - Respekt und herzlichen Glückwunsch - lasst euch virtuell ganz feste drücken!!!
    Dass das Hochgefühl der Pazifikbegegnung vom Entsetzen über die gebuchte Unterkunft abgelöst wurde, tut mir herzlich leid für euch. Mir fiel sofort eine Situation ein, die ich in grauer Vorzeit (vor 45 J.) während einer Jugendreise (schließlich war man nicht immer Schollenhocker) in London erlebt habe. Wir kamen spät abends in ein heruntergekommenes Hotel und die schmierigen Betten waren weder bezogen, noch war an Bettwäsche zu kommen. Mit der fundamentalen Einsicht: "Wenn man die Umstände nicht ändern kann, muss man (zumindest kurzfristig) seine Einstellung ändern" legte ich mich in voller Montur aufs Bett. Ich hoffe, auch ihr habt die Nacht in der suboptimalen Herberge unbeschadet überstanden und wünsche euch für die nächsten Tage ein akzeptables Hotel, vor allem aber viele spannende Eindrücke in San Francisco.
    In Vorfreude auf die nächsten Berichte grüßt euch Heike