Glendambo - Coober Pedy

Als wir aufwachen ist der Himmel leicht bewölkt und es ist recht kühl. Wir packen unsere Sachen und sind schon wieder unterwegs. 
Die Landschaft ändert sich nicht wesentlich, alles sieht rot, grünlich und lieblich aus: Wüste, die gut verbergen kann, wie lebensfeindlich sie eigentlich ist. 
Wir machen einen kurzen Stopp an einem Rastplatz. Dort steht ein großes Wasserfass mit Hahn und ein tierfreundlicher Mensch hat daneben geschrieben: "Bitte Wasser nachfüllen für die Vögel!" Es schwirren hier nämlich Hunderte von zwitschernden Zebrafinken herum, die die Wasserstelle bevölkern. Auch ein Nottelefon ist hier aufgestellt, nebst einer Hinweistafel, wo die nächsten Telefone zu finden sind. Zwischen zweien können schon mal 80 Kilometer liegen.
Coober Pedy kündigt sich schon von weitem mit Anzeigetafeln und riesigen Erdhügeln an. 
Wir fahren in die kleine Stadt. Es sieht aus, als seien hier jede Menge Maulwürfe zuhause!  Lauter erdfarbene Hügel, dazwischen eine Hauptstraße mit zwei Supermärkten, Restaurants und natürlich Opalläden und Opalminen, die zu besichtigen sind. Denn Coober Pedy nennt sich selbst "Opal Capitel of the World". In der Tat stammen 75% des in der Welt gehandelten Opals von hier!
Wir lassen uns im Visitor Centre Unterkünfte vorschlagen, denn hier sollte man mindestens eine Nacht 'underground' verbracht haben. Wir entscheiden uns für "Desert View Underground Apartments". Die Zimmer haben einen Eingang mit einer kleinen Terrasse und wenn man das vollausgestattete Apartment betritt, meint man zunächst in eine ausgebaute Garage zu kommen.  
Naturgemäß ist nur vorn, hinter der Tür Tageslicht. Hier steht die Küche. Schon im Wohnzimmer dahinter ist es ziemlich dunkel und in den Schlafzimmern richtig finster. 
Später bei einem Museumsbesuch erfahren wir: etwa 70% der ca 3500 Einwohner wohnen underground. Die Wohnungen ("dug outs") werden in die Hügel gegraben. Früher waren dies die Opalminenschächte, die keinen Ertrag gebracht haben. Hier ist es konstant ganzjährig zwischen 21 und 26 Grad, während sich draußen die Temperaturen 40 und 45+ Grad bewegen. Küche und Bad liegen immer vorn, da nur hier Versorgungsleitungen verlegt werden können. Jeder Raum hat einen Luftschacht. Überall aus den bewohnten Hügeln stehen kleine Metallrohre wie Schornsteine von Kanonenöfchen hervor. Wird eine Wohnung zu klein, gräbt man sich einfach ein weiteres Zimmer in den Hügel! Dabei hat es schon durchaus auch ungewollte Besuche beim Nachbarn gegeben! Die Räume halten ohne stützende Pfosten, weil das Gestein sehr gipshaltig ist. Leider können in Coober Pedy keine weiteren Undergroundwohnungen gebaut werden, weil bereits alle Hügel verkauft sind!
Inzwischen ist der Himmel wolkenlos und es ist brüllend heiß! Wir besichtigen noch die "Umoona Opal Mine & Museum". Hier treffen wir auf eine junge deutsche Frau, die hier arbeitet und uns - bis die Führung beginnt - etwas über Opale erzählt. 
Opale sind tatsächlich richtige Edelsteine und ihr Wert hängt - wie bei Diamanten von der Farbe und dem Feuer ab. Wir könnten hier natürlich das ein oder andere zukünftige Erbstück erwerben, aber uns gefallen die nicht gefassten Steine viel besser.
In der Mine sehen wir die frühere Hausmeisterwohnung, natürlich underground, und wir erfahren, wie die Menschen vor hundert Jahren und jetzt Opale schürfen, und auch, dass sich jedermann einen Claim von 50 x 50 Metern für 130$ für ein Jahr mieten kann, um dann nach Herzenslust zu graben. Von Hand ist mühsam und die entsprechenden Maschinen kosten pro Arbeitsstunde 1000$. Man kann das wieder rauskriegen, wenn man in einer Tiefe zwischen 19 und 28 Metern eine Opalschicht findet, man muss es aber nicht ...
Anschließend fahren wir noch zur "Big Winch", einem Punkt von dem man einen Ausblick über die ganze zerwühlte Stadt hat und wir schauen uns eine der Underground Churches an. 
Nun bekommt der Supermarkt noch einen Besuch abgestattet. Er kann sich vom Preisniveau durchaus mit dem in Port Augusta im positiven Sinne messen. Vor seiner Tür sitzt ein bettelnder Aboriginal. Von den Ureinwohnern leben etwa 400 in Coober Pedy. Viele sieht man einfach so untätig herumhängen. Bei ihnen ist der Wohlstand und eine gerechtere Aufteilung der Ressourcen immer noch nicht angekommen. Überall wird in dieser Gegend vor Autoaufbrüchen und Diebstählen gewarnt. Ob dies etwas mit der desolaten Situation der Abos zu tun hat wissen wir (noch) nicht.
So, es gibt Salat und Kartoffeln mit Dip und wir beginnen bei den Temperaturen unsere dunkle "Garage" zu schätzen ...   

Glendambo - Coober Pedy => 258 km
In dem linken Hügel, von der Rückseite gegraben, wohnen wir zur Zeit!

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